Ein Verein baut ganze Dörfer auf den Philip­pinen... als Alternative zum Armenviertel

Als Peter Scheid sieht, wie arme Menschen in manchen Regionen der Philippinen leben, beschließt er die Situation zusammen mit den Menschen vor Ort zu verbessern. Gemeinsam mit einer Universität in Manila plant er, zuerst Häuser und dann ganze Dörfer zu bauen. Mehr als 1.000 Erwachsene und Kinder haben so inzwischen einen ersten Schritt aus der Armut gemacht und ihre Chancen in einer ungleichen Gesellschaft verbessert.

In einigen Regionen der Philippinen leben viele Menschen in überfüllten, unsicheren und unhygienischen Armenvierteln ohne Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. In diesen Vierteln, mit oft illegal errichteten Wellblechhütten, sind auch viele Familien mit Kindern zuhause – mit geringem Einkommen, wenig Bildungschancen und schlechter Gesundheitsversorgung. Der Verein Gawad Kalinga aus Deutschland will das zusammen mit dem gleichnamigen philippinischen Verein ändern und errichtet dazu komplette Dörfer.

Ein Portrait von Peter Scheid.
Peter Scheid hat den Verein Gawad Kalinga e.V. 2008 gegründet.

Die Idee dabei ist, nicht nur ein Dach über dem Kopf zu schaffen, sondern die Menschen zu resozialisieren. Peter Scheid, Gründer des Vereins Gawad Kalinga e. V.

Zunächst hat der Verein einzelne Häuser in bestehenden Orten gebaut. Dann kam 2012 das erste Dorf dazu. 90 Häuser entstehen und werden benachteiligten Menschen angeboten. So wie der Name es verspricht: Gawad Kalinga bedeutet nämlich „Obhut gewähren“.

Häuser zu bauen ist nur der erste Schritt. Denn damit aus einem neuen Ort ebenso eine neue Heimat und ein sozialer Bezugspunkt wird, muss Gemeinschaft entstehen. Es gibt kulturelle Veranstaltungen, gemeinsame Aktivitäten und einen Dorfvorstand, der unter anderem Streitigkeiten schlichtet.

„Die Hälfte der Arbeit an den neuen Häusern leisten professionelle Handwerkerinnen und Handwerker“, berichtet Scheid. „Die andere Hälfte der Fertigstellung übernehmen aber die späteren Bewohnerinnen und Bewohner.“ Sie tragen somit selbst etwas zu ihrem neuen Heim bei und übernehmen Verantwortung. Wenn sie sich entscheiden, die Häuser wieder zu verlassen, müssen sie diese an Gawad Kalinga zurückgeben.

Finanziert werden die Dörfer zum größten Teil über Gelder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Beratungsstelle bengo von Engagement Global hat Scheid und seinen Verein bei der Beantragung begleitet und unterstützt.

„Es ist toll, wie gut man durch den ganzen Prozess hinweg, von der Antragstellung bis zur Projektabwicklung, unterstützt wird.“ Peter Scheid

„Knapp die Hälfte aller Gelder, die unser Verein auf die Philippinen schicken konnte, kommen über bengo vom BMZ“, erklärt er. 75 Prozent der Kosten von privaten Projektträgern können pro Projekt durch bengo gedeckt werden. Die restlichen 25 Prozent müssen aus eigenen Mitteln aufgebracht werden. Bei Gawad Kalinga kommt dieser Teil durch Spenden der Vereinsmitglieder, die Mitarbeit der späteren Hausbesitzer*innen und dem lokalen Partner, der Ateneo Universität in Manila.

„German Village – GK St. Joseph” heißt eins der ersten Dörfer. Dort stehen inzwischen 150 Häuser mit 600 Bewohner*innen. Sie leben jetzt in gesicherten Verhältnissen in einer stabilen Gemeinschaft – und laut Gawad Kalinga haben nahezu alle einen festen Job. Die Berufschancen werden durch Seminare und Workshops für die Einwohner*innen gezielt verbessert.

Gleichzeitig wird mit Nachdruck die Gesundheitsvorsorge gefördert, genau wie die Bildung. Für das Konzept sei es zentral, „dass es in jedem Dorf für die Kinder Zugang zu Bildung gibt, angefangen beim Kindergarten“, erklärt Scheid. „Aktuell wurde in einem Dorf sogar eine Highschool von Alumni der Ateneo Universität und einer philippinischen Bank gespendet.“

Doch Peter Scheid und seine Mitstreiter*innen sind noch lange nicht fertig: Ein neues Dorf mit bis zu 80 Häusern ist bereits in Planung und soll bis 2027 gebaut werden.

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