ExchangeForEqualityJugendliche aus Kenia und Deutschland kämpfen gemeinsam für Gleichberechtigung

Beim Projekt #ExchangeForEquality kommen 14 Jugendliche aus Kenia und Deutschland zusammen, um gemeinsam gegen geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen aktiv zu werden. Sie besuchen sich gegenseitig in Berlin und Nairobi, lernen mit- sowie voneinander und erstellen zusammen digitale Storys für eine Kampagne.

„So sehr ich auch versuchte, ihn abzuwehren: Ich konnte ihm nicht aus dem Weg gehen.“ So beschreibt ein kenianisches Mädchen wie ein Lehrer sie sexuell bedrängt. Zuerst verspricht er ihr bessere Noten, schließlich droht er, sie durchfallen zu lassen. „Vielleicht hätte ich es melden sollen“, endet sie. Dieser eindringliche Erfahrungsbericht stammt aus einem Video, das kenianische und deutsche Jugendliche zusammen produziert haben.

Getroffen haben sie sich beim sogenannten #ExchangeForEquality (übersetzt: Austausch für Gleichberechtigung). Dabei arbeiten je sieben Jugendliche aus Deutschland sowie Kenia zusammen und setzen sich intensiv mit Themen rund um Gleichberechtigung auseinander. Ihr Ziel: Starke digitale Geschichten produzieren, um eine Kampagne der Vereinten Nationen zu unterstützen, die sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzt.

Im Januar 2022 beginnt der Austausch. Es geht los mit gemeinsamen Online-Workshops der 14 Jugendlichen. Sie steigen intensiv in Themen rund um Gleichberechtigung ein, mit einem Schwerpunkt auf geschlechtsspezifischer Gewalt. Denn Frauen und Mädchen sind weltweit Gewalt aufgrund ihres Geschlechts ausgesetzt. Das gilt für Kenia, genauso aber für Deutschland.

2023 waren in Deutschland 70,5 Prozent aller Opfer häuslicher Gewalt weiblich. In Kenia haben 41 Prozent der verheirateten Frauen schon physische Gewalt erlebt. Und eine Serie von Femiziden erschüttert das Land zuletzt. Im Februar protestieren in Nairobi Tausende dagegen und fordern mehr Schutz für Frauen und Mädchen.

Während des Besuchs in Berlin wächst die Gruppe zusammen.

Auch die Jugendlichen wollen diese Situation nicht einfach hinnehmen. In den Workshops reden sie über die Probleme und lernen mitunter kulturelle Unterschiede beim Blick auf das Thema Gleichberechtigung kennen. Zwangsheirat von Kindern und sexueller Missbrauch von Minderjährigen sind in einigen Regionen Kenias zum Beispiel noch weit verbreitet und teilweise akzeptiert. Ein Thema für die Jugendlichen deshalb: Wie lassen sich solche Einstellungen ändern?

Dazu lernen sie in Workshops, wie sie ihre Botschaft am besten aufbereiten, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Gemeinsam üben die kenianischen und deutschen Jugendlichen digital, ihre Geschichten zu erzählen. Organisiert hat den Austausch der katholische Ludwig Wolker Verein gemeinsam mit den International Young Catholic Students Africa, mit Unterstützung der Teams up!-Programmlinie des Deutsch-Afrikanischen Jugendwerks.

Nach den ersten Workshops naht das erste Highlight des Jugendaustauschs: Im April reisen die sieben deutschen Teilnehmenden nach Kenia. Zum ersten Mal treffen sich alle 14 Jugendlichen persönlich. Gemeinsam besuchen sie unter anderem Schulen und reden dort mit jungen Mädchen darüber, was die sich für ihre Zukunft wünschen.

Aber es findet sich ebenso Zeit für einen Ausflug zu einem Giraffencenter.

Es sind 16 intensive Tage mit tollen Freizeitplänen, aber auch mit viel Arbeit. Denn der 25. November rückt langsam näher, der Internationale Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen – und dem geplanten Start ihrer digitalen Kampagne. Dafür wollen sie sich in mehreren Videos mit verschiedenen Themen rund um Gleichberechtigung auseinandersetzen.

Im August gibt es den Gegenbesuch: Die Kenianer*innen kommen nach Berlin. Gemeinsam besuchen sie die Wahrzeichen der Stadt und sprayen Botschaften für mehr Gleichberechtigung, natürlich legal. Die Gruppe wächst zusammen und die Ideen für die Kampagne nehmen konkretere Formen an.

Der Projektfilm liefert Einblicke in die Begegnungen der Jugendlichen in Berlin und Nairobi

Im September und Oktober gibt es noch mal einen Endspurt, um die digitalen Storys zu produzieren. Dann ist es so weit: Die Kampagne startet und 14 Filme der Jugendlichen sind rechtzeitig fertig geworden und werden veröffentlicht.

In den Videos gibt es Einblicke in ihren Austausch. Die Boxgirls werden vorgestellt. Das sind zwei Schwestervereine in Berlin und Nairobi, in denen Mädchen und Frauen gemeinsam boxen. Aber auch sogenannte Period Poverty ist Thema, also wenn Frauen während ihrer Menstruation keinen ausreichenden Zugang zu Hygieneprodukten oder Gesundheitsversorgung haben.

Die Jugendlichen sind gemeinsam, offen und mutig schwierige Themen angegangen. Sie sind dabei zu Botschafter*innen für eins der Ziele für nachhaltige Entwicklung geworden. Das sind 17 Ziele für eine nachhaltige und gerechtere Welt, die sich die Vereinten Nationen in der Agenda 2030 gesetzt haben – und zu deren Erreichung wir alle beitragen. Und das fünfte Ziel lautet: „Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen“.

Man sieht eine weiblich gelesene Person, die einen Boxsack hält und eine weiblich gelesene Person, die auf den Boxsack zugeht. Hinter ihr sieht man eine*n weitere*n Teilnehmenden, der*die in einen Boxsack boxt. Im Hintergrund erkennt man leicht unscharf z
Zwei Teilnehmende im Boxstudio der „Boxgirls Berlin“.

Sie haben Fragen?

Kontaktieren Sie uns!

Unser Team ist für Sie da, kostenfrei per Telefon oder E-Mail.

0800 188 7 188

E-Mail schreiben

Montag bis Donnerstag, von 8 bis 18 Uhr
Freitag, von 8 bis 14 Uhr.

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Melden Sie sich hier zu unserem neuen Newsletter an und erhalten Sie Hinweise über spannende Veranstaltungen oder News aus unseren Angeboten.

anmelden

Social Media

Engagement Global ist auf TikTok, Instagram, X, Facebook und YouTube. Bekommen Sie einen Eindruck, wie nachhaltiges Engagement aussehen kann, folgen Sie uns in den Social Media oder schreiben Sie uns eine direkte Nachricht.