Zwischen Berlin und KigaliCharlotte arbeitet in einer Kaffee-Kooperative

ASA-Teilnehmerin mit Kolleginnen in Ruanda

Wie kann Kaffee fair entstehen? Wie bleibt mehr vom Profit in Ruanda? Und wie können vor allem Bäuerinnen gestärkt werden? Das sind Fragen, mit denen sich Charlotte Lonitz während ihrer ASA-Zeit intensiv auseinandersetzt. Sie lernt, wie Menschen in Ruanda fair an der Kaffeeproduktion beteiligt werden können und unterstützt die Berliner Kaffee-Kooperative sowie ihre Partner*innen beim Vertrieb und in der Öffentlichkeitsarbeit. Ein Projekt ist ihr dabei besonders wichtig.

Sechs Monate lang dreht sich für Charlotte Lonitz alles um Kaffee. Im Rahmen des ASA-Programms hat sie die Chance, sich für ein Projekt zu bewerben, das sie intensiv kennenlernen kann. Die Zusammenarbeit des Start-ups Kaffee-Kooperative in Berlin mit dessen Partner RWASHOSCCO (steht für Rwanda Small Holder Speciality Coffee Company) in Ruanda überzeugt sie schnell.

„Ich wusste sofort, dass ich mich für das Projekt bewerben musste“, sagt Charlotte. Vor allem, dass hier verschiedene Themen zusammenkommen, begeistert sie: „Social entrepreneurship, female empowerment, faire Lieferketten und ein Genussprodukt wie Kaffee – das waren genau die Themen, die mich angesprochen haben.“

Eine Frau zeigt der ASA-Teilnehmerin eine Handarbeit
Unter Anleitung einer Einheimischen fertigt die ASA-Teilnehmerin Charlotte eine Handarbeit an.

Los geht es erstmal in Berlin, beim Team des Start-ups Kaffee-Kooperative. Beim ASA-Programm lernen die Teilnehmenden nämlich immer beide Seiten kennen: die deutschen Partner*innen und deren Projekte oder Partnerorganisationen im Ausland. In Berlin taucht Charlotte in verschiedene Aufgaben der Firma ein – von der Social-Media-Betreuung bis hin zum Vertrieb des Online-Versands. Und dann geht es nach Kigali, die Hauptstadt Ruandas.

Während der Einzelhandel fast ein Viertel des Endpreises erhält, bekommen die Bäuerinnen und Bauern nur fünf Prozent.

Denn da kommt der Kaffee her. Meistens werden aus afrikanischen Ländern nur die rohen Kaffeebohnen exportiert – verarbeitet werden sie anschließend in Deutschland. Das bedeutet aber zugleich, dass in Deutschland das meiste Geld mit dem Kaffee verdient wird. „Während der Einzelhandel fast ein Viertel des Endpreises erhält, bekommen die Bäuerinnen und Bauern nur fünf Prozent“, so Charlotte.

Das Kaffee-Unternehmen RWASHOSCCO will das ändern. Es ist zu 100 Prozent im Besitz von Kleinbäuer*innen, 13.800 von ihnen haben sich darin zusammengeschlossen. Sie rösten und exportieren ihre Kaffeebohnen selbst und arbeiten unter anderem mit der Kaffee-Kooperative in Berlin zusammen. Ein besonderer Fokus liegt hier darauf, die Frauen in den ländlichen Gebieten Ruandas in ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen.

In Ruanda besucht Charlotte die Kaffeebäuerinnen von Angelique‘s Finest, eine der Marken, die zu RWASHOSCCO gehört. Der Kaffee wird komplett von Frauen produziert, fair und in Ruanda. Charlotte erfährt mehr über ihre Arbeit. Sie schaut sich zudem die Rösterei in Kigali an, wo die Bohnen weiterverarbeitet werden. „Ich sammelte Fotos und Videomaterial und führte Interviews“, erzählt Charlotte.

In Kigali findet Charlotte noch eine zusätzliche Herausforderung: Sie trifft die ruandische Fotografin Denyse Uwera. Die hat die Bäuerinnen von Angelique’s Finest über mehrere Jahre besucht, ihre Geschichten gesammelt und sie fotografiert. „Sie begannen mit mir ihre persönlichen Geschichten, ihre Vergangenheit zu teilen“, so Denyse.

Charlotte und Fotografin Denyse K. Uwera informieren über die Crowdfunding-Kampagne „Strong women behind a strong coffee“.

Aus den Storys und Fotos soll ein Bildband entstehen. Charlotte nimmt dafür die Durchführung einer Crowdfunding-Kampagne in die Hand. Sie sammelt Geld, damit das Buch mit dem Titel „Strong women behind a strong coffee“ entstehen kann. Das soll ebenfalls helfen, westliche Klischees über „ländliche afrikanische Frauen“ zu brechen. „Wir möchten demonstrieren, dass es sehr wohl starke, unabhängige Frauen als Vorbilder in Ruanda gibt, die Frauen weltweit inspirieren“, schreibt Charlotte zu der Crowdfunding-Kampagne. Die Finanzierung läuft dennoch schleppend, am Ende wird der Bildband aber wirklich Realität. Inzwischen kann er im Shop der Kaffeemarke „Angelique’s Finest“ gekauft werden.

„Ich nehme für mich viele neue Impulse mit und werde mein neues Wissen zur Kaffeeproduktion und den Arbeitsbedingungen der Produzierenden teilen, um bei uns das Bewusstsein zu fairem Handel und die Bedeutung des eigenen Konsums zu schärfen.“ Charlotte Lonitz

Vor Ort stößt Charlotte allerdings auch immer wieder auf Herausforderungen, da vieles in Ruanda anders funktioniert. Von der technischen Ausstattung über Arbeitsweisen und sprachlichen Hürden bis hin zu interkulturellen Differenzen, beschreibt Charlotte die Unterschiede, die sie kennenlernt: „Mir wurde noch einmal bewusst, welche Hürden die Arbeit zwischen Partner*innen mit so großer Distanz und unterschiedlichem Aufbau mit sich bringt.“

Am Ende der sechs Monate in Berlin und Kigali zieht Charlotte ihr Fazit: „Ich nehme für mich viele neue Impulse mit und werde mein neues Wissen zur Kaffeeproduktion und den Arbeitsbedingungen der Produzierenden teilen, um bei uns das Bewusstsein zu fairem Handel und die Bedeutung des eigenen Konsums zu schärfen.“

Charlotte ist überzeugt: Das ASA-Programm ist eine bereichernde Lebenserfahrung, die einen noch lange begleitet. Und alle, die bereit sind, sich zu engagieren, können einen Unterschied machen – eine Tasse Kaffee nach der anderen.

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